Mitteilungen der Naturschutzbeauftragten
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie vielleicht wissen, bin ich seit 2013 Naturschutzbeauftragte des Flecken Adelebsen. In dieser Funktion hatte ich einige Zeit lang Beiträge zum Naturschutz in unserer Gemeinde im Mitteilungsblatt veröffentlicht.
Diese kleinen Artikel werden Sie in Zukunft hier auf der Homepage der Gemeinde finden.
Es sollen dabei, aus der Sicht des Naturschutzes, sowohl Licht- als auch Schattenseiten der Entwicklung Adelebsens angesprochen werden. Hierfür freue ich mich auch immer über Anregungen.
Natur wird oft als Gegensatz zu Kultur, also zum „Menschen-Gemachten“ angesehen. Ist das wirklich so? Natürlich verdrängen wir Menschen dort, wo wir „wirken“ viele andere Lebewesen. Auf der anderen Seite gäbe es viele Tier-und Pflanzenarten bei uns nicht, wenn wir die Lebensräume nicht verändert hätten. So ist die Artenvielfalt eines Waldes bei weitem höher als die eines modernen Ackers.
Andererseits fänden wir ohne den Menschen viele heute selten vorkommende Arten – z.B. die Magerrasenbewohner – bei uns kaum, da Deutschland natürlicherweise ein fast reines Waldland wäre.
Sie sehen also, Kultur und Natur können, müssen aber nicht Gegensätze sein.
Ich freue mich, dass ich eine weitere Legislaturperiode Ihre Naturschutzbeauftragte sein darf.
Ich werde mich auch in Zukunft bemühen, für eine möglichst große Naturnähe im Gemeindegebiet Adelebsen zu arbeiten und dabei die unterschiedlichen Interessen der Bevölkerung an die Gestaltung und Nutzung von Natur und Landschaft auszugleichen.
An dieser Stelle möchte ich all jenen BürgerInnen danken, die mich in der Vergangenheit mit Hinweisen auf Positives wie Negatives im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes im Gemeindegebiet unterstützt haben und hoffe auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit Ihnen allen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sabine Ammer
Positionspapier „Biomasseverwertung (Grünschnitt)
von Wegrainen, Gewässerrandstreifen und Straßenseitenräumen“
Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Wegraine Niedersachsen, die sich seit Oktober 2018 intensiv mit dem Thema Wegraine befasst, hat nach der Veröffentlichung des „Wegrain-Appells“ im November 2019 nun ein Positionspapier speziell zum Aspekt der Biomasseverwertung verfasst.
Die Vielfalt von Pflanzen- und Insektenarten steigt mit der Strukturvielfalt von Landschaften. Wegraine, Gewässerrandstreifen und Straßenseitenräume sind sowohl Lebensraum und Nahrungsquelle, als auch wichtige Verbindungselemente zwischen einzelnen Habitaten (Biotopvernetzung). Das enorme Potenzial, das in ihnen steckt, kann sich jedoch nur entfalten, wenn die Saumstrukturen entsprechend der ökologischen Ziele am jeweiligen Standort gepflegt werden.
Neben einer insektenschonenden Mahdtechnik ist zur Förderung der Artenvielfalt das Abräumen des anfallenden Grünschnitts essentiell. Nur dadurch können der Boden ausgehagert und lichtliebende Blütenpflanzen gefördert werden. Bleibt der Grünschnitt als Mulchschicht auf der Fläche liegen, wird der Boden beschattet und es reichern sich Nährstoffe an, was zu einer niedrigeren Pflanzenvielfalt und indirekt zu weniger Insekten führt.
Die Akzeptanz für das Abräumen des Mahdgutes hängt jedoch wesentlich davon ab, ob eine wirtschaftlich sinnvolle und rechtlich machbare Verwertungsmöglichkeit für die Restbiomasse besteht und die logistischen Anforderungen gelöst werden. Dies ist aktuell nicht gegeben.
Die AG Wegraine möchte mit diesem Papier auf die Defizite bei der Verwertung von Grünschnitt aufmerksam machen und Lösungsansätze vorstellen. Gerade im Hinblick auf den verhandelten „Niedersächsischen Weg“ bietet sich aktuell die Möglichkeit, diese Hinweise und Forderungen in konkretes politisches Handeln zu übertragen.
Das Positionspapier wird am 29. Oktober 2020 dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, den Ministerien für Umwelt, Landwirtschaft, Wirtschaft, Bundes- und Europaangelegenheiten und Wissenschaft, sowie der Landwirtschaftskammer, dem NLWKN, den Ämtern für regionale Landesentwicklung, dem Niedersächsischen Landkreistag und dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund übersendet.
Sabine Ammer